Die einen sprechen von Zeitenwende. Die anderen von Innovationsexplosion. Gemeint ist das exponentiell wachsende Potenzial, das von Künstlicher Intelligenz (KI) ausgeht. KI ist Wachstumsmotor. KI ist Fortschrittstreiber. KI ist Effizienzmacher. KI ist smart, schnell und selbstständig.
Im Privaten prägt Künstliche Intelligenz bereits ganz selbstverständlich unsere Lebenswirklichkeit und auch im Business-Kontext erkennen immer mehr Recruiting-Unternehmen durchaus die enormen Potenziale. Doch noch zögern die meisten. Warten ab. Tun nichts – oder nur sehr wenig. Dabei hat KI auch das Potenzial, die Spreu vom Weizen zu trennen. Sprich: KI ist nicht automatisch inklusiv. Im Gegenteil.
KI: Treiber & Trenner
Für die einen Unternehmen ist KI die Superpower. Für andere, die die digitalen Technologien nicht oder nicht effizient nutzen, wird KI zum Verhängnis. Denn die Konkurrenz ist auf und davon. Und danach sieht es momentan für einige Unternehmen aus. Das zeigt die Studie des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Demnach laufen die meisten deutschen Unternehmen Gefahr, das knappe Zeitfenster der KI-Adaption zu verpassen. Stellt sich die Frage nach dem Warum? Die Antwort: Die Mehrheit der Unternehmen geht nicht davon aus, dass sie ihr Geschäftsmodell oder ihre Prozesse ändern müssen. Dabei ist das eine fatale Fehleinschätzung.
KI – Best Practices
Ein genauer Blick auf die aktuelle Lage, besonders in der Recruiting-Branche, offenbart einen deutlich erkennbaren Zwiespalt. Genauer: eine Ambivalenz im Verhalten gegenüber dem Wissen. Auf der einen Seite wissen viele Unternehmer sowie Recruiter*innen um die Chancen, die KI-Lösungen offenbaren. Auf der anderen Seite jedoch werden die nötigen Change-Prozesse zur Implementierung der Technologie nicht initiiert. Aus Unsicherheit? Aus Angst? Aus schierer Überforderung – auch mit der gegenwärtigen Wirtschaftslage? Vermutlich liegt die Antwort irgendwo dazwischen.
Dabei zeigen bereits heute einige branchenübergreifenden Best Practices, wie wichtig es ist, dass das Topmanagement KI als wesentlichen Erfolgsfaktor für die Zukunft begreift und ein unternehmensweites Change-Projekt daraus macht.
# 1 Effizienzmacher
Die größten Effizienzgewinne liegen in der Prozessautomatisierung. Denn Recruiter*innen führen täglich tausendfach die gleichen Handgriffe aus, die smart automatisiert werden können. Werden solche Prozesse systematisch von der KI erledigt, spart dass den Recruiter*innen viel Zeit – genauer bis zu 100 Stunden im Jahr. Das zeigt, wie wichtig die effiziente Nutzung der Ressourcen ist. Branchenübergreifend.
Prozessautomatisierung in der Baubranche
Die erste Phase von Bauaufträgen hat einige Parallelen zum Job von Recruiter*innen. Denn es müssen Aufträge gefunden und gewonnen werden. Damit das gelingt, braucht es oft eine langwierige digitale Informationsrecherche. Hier hilft KI. KI-gestützt werden relevante Plattformen nach Ankündigungen, Ausschreibungen und Informationen durchsucht. Dabei werden die Daten nicht nur vollkommen automatisiert zusammengetragen, sondern auch kompakt und individuell filterbar aufbereitet. Eine manuelle, zeitintensive Recherche entfällt. Das ermöglicht den Verantwortlichen, frühzeitig in Kontakt mit potenziellen Kunden zu treten und so die Chance für eine Auftragsvergabe zu erhöhen.
# 2 Wachstumsmotor
Der Einsatz von generativer KI könnte zukünftig 330 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung in Deutschland beitragen. Zu dem Ergebnis kommt die von Google initiierte Studie der IWConsult. Hochgerechnet nutzen rund 600.000 Unternehmen in Deutschland KI. Das entspricht rund 17 Prozent. Nur 17 Prozent! Dabei kann jedes Unternehmen – auch der Mittelstand sowie Start-ups – durch den Einsatz generativer KI im Rahmen ihrer Geschäftsmodelle das eigene Wachstum deutlich, sehr deutlich, steigern.
Ein Beispiel: Die großen Tech-Unternehmen wie Meta, Amazon, Apple, Netflix und Alphabet investieren nur aus einem Grund massiv in Künstliche Intelligenz. Sie erwarten sich davon neue Geschäftsmodelle sowie eine Optimierung der vorhandenen. Das wiederum führt unterm Strich zu satten Renditen. Renditegewinne, die die durchaus beachtlichen Investitionen bei Weitem übersteigen dürften. So hat alleine Meta bereits 30 Milliarden US-Dollar in diese Technologie investiert.
Wachstum durch KI-Assistent bei Fraunhofer IAO
Fraunhofer IAO setzt in Forschungsprojekten unter anderem auf ein KI-basiertes Wissens- und Assistenzsystem für die Mensch-Maschine-Interaktion. Das System lernt aus Entwicklungen sowie Veränderungen und kann die Mitarbeiter über PC, Tablet oder Datenbrille bei der Maschinenbedienung oder Reparatur unterstützen.
Innovation als Wachstumsmotor im Recruiting
Der „Career Accelerator“ von Experis verbindet Fähigkeiten, welche Menschen bereits haben, mit den Skills, die in einem Unternehmen benötigt werden. Diese werden KI-basiert erfasst, um Wachstumsmöglichkeiten zu schaffen, den Zugang zu Wissen und Weiterbildung zu realisieren und Unternehmen mit dem richtigen Personal zu verbinden.
# 3 Fortschrittstreiber
Durch KI, Machine Learning und Deep Learning werden sich über kurz oder lang die Prozesse in allen Unternehmen ändern und damit wird sich auch das gesamte Arbeitsleben neu gestalten. Klingt furchtbar? Ist es nicht! Überhaupt nicht! Denn für die Recruiting-Branche wird vieles leichter, besser und kundenfreundlicher. KI ist Fortschritt – egal, ob Unternehmen sich im ersten Schritt dafür entscheiden, Prozesse zu automatisieren oder ihre Recruiter*innen mit einem virtuellen KI-Assistenten zu unterstützen oder ihr CRM KI-basiert “aufzuräumen” zu lassen, also die Daten zu aktualisieren, zusammenzuführen und zu bereinigen. Entscheidend ist der erste Schritt. Die anderen folgen – automatisch…!
Unsere Handlungsempfehlungen für die Recruiting-Branche:
- Machen Sie KI zur Chefsache – aber machen Sie keine Alleingänge. Zusammen geht es sich leichter. Also, suchen Sie sich einen starken KI-Partner.
- Bilden Sie ein Early-Adopter-Team aus geeigneten Mitarbeitenden, die KI testen und als positive Multiplikatoren wirken.
- Legen Sie los! Schaffen Sie sich Ihre eigenen Use Cases! Das gelingt am besten mit einem spielerischen Zugang zur neuen Technologie und der Konzentration auf vorerst einen Anwendungsbereich.
- Lerne sie. Testen sie. Und wieder von vorne. Es ist wichtig, dass alle im Team sich mit den Anwendungsweisen der KI-Tools vertraut machen (auch die Chefs)
- Fragen Sie, wenn Sie nicht weiter wissen… Am besten uns!